Die Fujara nimmt einen Sonderstatus unter den Obertonflöten ein, sie zählt auch zu diesen, da sie durch Überblasen der Flöte in den Obertönen gespielt wird.
Der Name steht im Zusammenhang mit dem Wort ‚fujat‘ (blasen), aber auch mit ähnlichen Flötenbezeichnungen aus dem südeuropäischen Raum. Die Wurzeln der Fujara liegen in den schon im Mittelalter gespielten 3-löchrigen Langflöten, mit der Zeit wurden sie immer länger gebaut. Die ersten Exemplare entstanden im 18. Jh. Die Länge der Flöte variiert zwischen 900 und 2000mm, sie gehört zu den Kernspaltflöten mit 3 Oberlöchern. Eine Besonderheit ist der Luftleitungskanal der das Greifen der Löcher bei größeren Flöten ermöglicht.
Eine wichtige Rolle spielt beim blasen die Zunge, die wie ein Ventil eingesetzt wird. So kann der Luftstrom gedrosselt werden, wenn die Zunge, wie beim ‚t‘-Laut, an den inneren Gaumen gelegt wird. Der Grundton erklingt meist nur sehr labil und wird nicht benutzt, in der nebenstehenden Tabelle sind die Material- und Gebrauchsleiter gut abzulesen. Durch Teildeckung der Löcher und unterschiedliche Blasintensität werden die Töne angepasst.
Eine besondere Spieltechnik ist der Rozfuk (Einblasen), oft am Anfang von Liedern gespielt. Hier werden Klangtrauben um den 7. bis 10. Oberton gespielt.
Auf der Fujara werden traditionell Hirten- und Räubermelodien vorgetragen, die Melodien sind tektonisch und strophisch variierte, rythmisch frei vorgetragene Liedweisen. Die Geschichten werden auf der Fujara expressiv und dramatisch „erzählt“ . Erst wird die Melodie auf der Fujara gespielt, dann singt der Spieler einige Strophen um abschließend wieder die Melodie auf dem Instrument zu spielen.